Vermehrung von Pflanzen

  • Früher gab es viel mehr verschiedene Sorten, jeder Gärtner / jeder Hof hat seine eigenen Pflanzen gezüchtet, und so hatte jeder Pflanzen, die ideal an seinen Standort und seine Bedingungen angepasst waren.
  • Die Zeitdauer einer Anpassung an die lokalen Gegenbenheiten ist ca. 30 Jahren, Veränderungen können aber schon nach viel kürzerer Zeit auftreten.
  • Pflanzen können robust gezüchtet werden. Die Pflanzen sind dann zwar immer noch von zB einem Pilz befallen, aber die Pflanze leidet nicht so sehr darunter, sie ist wiederstandfähig.
  • Es gibt 2 verschiedene Arten der Vermehrung: über Samen (generative Vermehrung, geschlechtliche Vermehrung) oder über Pflanzenteile (vegetative Vermehrung, ungeschlechtliche Vermehrung)
  • Vegetative Vermehrung: Wurzel- oder Blattstecklinge, Ausläufer, unterirdische Sprossknollen oder Zwiebeln werden genommen um neue Pflanzen anzuziehen oder alte Pflanzen zu verjüngen. Es entstehen Pflanzen, die genetisch identisch sind wie die Mutterpflanze, aber sie sind jünger.
  • Samenvermehrung, auch generative Vermehrung: Pflanzen sind nicht genetisch identisch wie die Mutterpflanze, die Pflanze ist zwar den "Eltern" sehr ähnlich, aber eben nicht identisch. Samen entsteht aus männlichem Erbut aus Pollen und weiblichem Erbgut aus der Samenanlage. Es gibt Selbstbestäuber und Fremdbestäuber. Bei Fremdbestäubern entstehen die Samen aus unterschiedlichen Pflanzen, bei Selbstbestäuber bestäubt sich eine Pflanze selbst.
  • Samenfeste Sorten: die Eigenschaften der Pflanze ändert sich nur langsam, die Tochterpflanzen sehen den Elternpflanzen sehr ähnlich und haben ähnliche Eigenschaften. Im Gegensatz zu Hybridpflanzen, wo die Tochterpflanzen andere Eigenschaften haben als die Elternpflanzen. Im eigenen Garten können nur von samenfesten Sorten Samen genommen werden. Samenfeste Sorten sind zB lokale Sorten oder Sorten aus biologischer Züchtung.
  • Hybridsorten, F1-Saatgut: Wird eine solche Sorte vermehrt, bildet sie unfruchtbare Samen aus oder ergibt andere Pflanzen als die Mutterpflanze, das heisst die Nachfahren unterscheiden sich stark von der Mutterpflanze. Eine Züchtung nach Eigenschaften ist so nicht möglich und sollte vermieden werden.
  • Verkreuzung: Manche Pflanzen (wie zB Kürbis und Zierkürbis) können sich gegenseitig bestäuben, und können dadurch ihre typischen Eigenschaften verlieren. Verkreuzungen sind nur möglich wenn die Pflanzen zur gleichen botanischen Art gehören. So können zB beim Kürbis durch die Kreuzung mit Zierkürbis giftige Bitterstoffe entstehen. Diese Kreuzungen sollte man vermeiden, um zu verhindern, dass die gewollten Eigenschaften verloren gehen. Die Kreuzungen aber können auch gewollt sein, um neue Sorten zu erschaffen. Um Verkreuzungen zu verhindern, kann auch von Hand bestäubt werden, wie z.B. bei der Peperoni oder beim Kürbis. Ist die Pflanze Selbstbestäuber, kann die Pflanze auch geschüttelt werden.
  • Bildung und Reife von Samen: Bei manchen Pflanzen sind die Samen schon reif, wenn die Frucht geerntet wird (z.B. bei den Peperoni), bei anderen Pflanzen sind die Samen noch unreif bei der Ernte (z.B. bei den Gurken und den Erbsen). Bei manchen Pflanzen muss die Pflanze erst in die Blüte gehen, um Samen zu bilden. Manche Pflanzen bilden erst im zweiten Lebensjahr Samen. Man sollte nur von gesunden und kräftigen Pflanzen Samen nehmen und sie weitervermehren. Ausserdem sollte von mehreren Pflanzen Samen genommen werden, um die Gene zu erhalten. Für jede Pflanzenart gibt es eine mindest Anzahl von Pflanzen, von denen Samen genommen werden müssen, um die Genvielfalt zu erhalten. Das ist vor allem wichtig, wenn über mehrere Jahre oder Generationen die Pflanze vermehrt werden soll. Bevor Samen geerntet werden, sollten sie reif sein. Die Reifheit der Samen ist sichtbar durch eine Frabänderung: unreife Samen haben eine andere Farbe als reife Samen. Anschliessend müssen die Samen gereinigt werden.
  • Reinigung von Saatgut: Es gibt grob zwei Arten der Samenreinigung: Nassreinigung und Trockenreinigung. Bei der Nassreinigung werden die Samen vegärt, damit sich die keimhemmende Schicht löst, oder damit sich das Fruchtfleisch löst. Bei der Trockenreinigung werden die Samen getrocknet, gedrescht, gesiebt, und gereinigt. Dreschen lässt sich z.B. in einem Stoffsack, wobei auf den Stoffsack eingeschlagen wird und der Sack immer wieder gewendet wird.
  • Lagerung von Samen: Samen sollten trocken und kühl bei ca 4-10°C gelagert werden. Die Temperatur sollte möglichst konstant sein. Ausserdem sollten die Samen vor Mäusen und Motten geschützt werden.