Kartoffel

Kartoffel

Die Kartoffel stammt ursprünglich aus Südamerika und hatte in Europa eine wichtige Rolle gegen Hunger. Sie ist reich an Nährstoffen, und enthält sogar Vitamin C. Die Kartoffeln bereiten den Boden für nachfolgendes Gemüse vor und verbessern den Boden. Sie eignen sich daher gut als erste Pflanzung in einem neu angelegten Garten.

Steckbrief

Schwierigkeit mittel
Geeignet für Anzucht in Topf ja
Pflanzengruppe Wurzelgemüse
Pflanzenfamilie Nachtschattengewächs
Nährstoffbedarf Starkzehrer
Standort sonnig
Boden tiefgründiger, leichter bis mittelschwerer, gut wasserhaltender Boden
Wasserbedarf mittel, am höchsten während Knollenbildung
Winterhärte nicht winterhart
Wuchshöhe 50 cm
Lebensdauer einjährig
Vermehrung Knolle
Befruchtung n/a
Keimfähigkeit der Samen n/a

Aussaatkalender

J F M A M J J A S O N D
Im Haus säen
Auspflanzen x x x
Aussäen
Ernten x x x x x

Anbau und Pflege

Vorkeimen und Auspflanzen

Es wird empfohlen Setzkartoffeln einzukaufen, und nur maximal jedes zweiter Jahr eigene Kartoffeln zu verwenden. Ansonsten ist damit zu rechnen, dass die Erträge zurückgehen. Vor der Pflanzung werden die Kartoffeln vorgekeimt, das beschleunigt die Zeit bis zur Ernte. Zum Vorkeimen die Kartoffeln an einen kühlen (10-15°C) und hellen Ort legen, so dass der Teil der Knolle mit den meisten Augen nach oben schaut. Ist es zu warm oder dunkel, bilden sich blasse und schwache Keime. Das Vorkeimen der Kartoffeln dauert ca. 5-6 Wochen, und es sollte damit ca Ende März begonnen werden. Vor dem Auspflanzen werden die Aussaatknollen abgehärtet, indem sie tagsüber nach draussen gestellt werden.

Die Kartoffel wird gepflanzt, sobald der Boden wärmer als 8 Grad ist und kein Frost mehr zu erwarten ist. Bei uns ist das ca. ab Ende April der Fall. Vor der Pflanzung maximal drei Keime pro Knolle stehen lassen. So werden die Kartoffeln grösser, aber dafür hat es weniger davon. Etwa zwei Wochen nach der Pflanzung erscheinen die ersten Triebe.

Pflege

Die Pflanzen vertragen Kälte schlecht, wird es kalt sollten sie daher abgedeckt werden. Sie werden angehäufelt, sobald die Triebe ca 20 cm hoch sind. Es wird soweit angehäufelt, bis nur noch ca 10 cm Kraut herausschaut und wird 1-2 Mal pro Jahr wiederholt. Die Knollen sollten nie frei oberhalb der Erde liegen, da sie sonst grün und giftig werden.

Die Pflanze bildet keine Knollen bei Temperaturen über 30°C und mögen im Allgemeinen kein heisses und feuchtes Wetter.

Besonders bei der Knollenbildung, also nach der Blüte, braucht die Pflanze genügend Wasser. Dann sollte der Boden stets feucht sein. Um Krautfäule vorzubeugen, sollte der Boden direkt gegossen werden und das Kraut nicht nass werden. Ausserdem sollte am Morgen gegossen werden. Auch bei der Krautbildung sollte darauf geachtet werden, dass der Boden nicht austrocknet. Ansonsten hört die Pflanze mit dem Wachstum auf und bildet Knollen, und die Ernte fällt gering aus.

Kartoffeln haben einen hohen Magnesiumbedarf. Haben sie einen Mangel an Magnesium, hat die Pflanze gelbe Blätter mit grünen Blattadern. Als Gegenmittel hilft Magnesiumdünger, der direkt auf die Blätter gespritzt wird. Der Boden sollte aber nicht überdüngt werden, da die Knollen bei zuviel Stickstoff nicht mehr gut schmecken, und die Pflanzen dann krankheitsanfällig sind.

Saattiefe [cm] 10
Keimdauer [Tage] 20
Keimtemperatur [°C] 8
Keimart n/a
Reihenabstand [cm] 60
Pflanzenabstand [cm] 30
Kulturzeit 3-4 Monate

Mischkultur und Fruchtfolge

Die Kartoffel sollte nicht nach Wurzelgemüse oder Zwiebeln angebaut werden. Am besten ist ein Beet, in dem im Vorjahr Hülsenfrüchte standen. Als Vorfrucht eignet sie sich gut, da sie den Boden verbessern. Der Mischanbau mit Phacelia hilft gegen den Kartoffelkäfer.

Kartoffeln sollten nicht neben Tomaten angepflanzt werden, da beide anfällig sind für Krautfäule.

Gute Nachbarn Kopfsalat, Buschbohne, Stangenbohne, Dill, Kohlgewächse, Kohlrabi, Mais, Meerrettich, Speiserübe, Phacelia
Schlechte Nachbarn Borretsch, Peperoni, Zwiebel, Tomate, Sonnenblume
Vorfrucht Erbsen, Stangenbohne, Buschbohne, Gartenkresse, Radieschen, Spinat, Hülsenfrüchte
Nachfrucht Fenchel, Kohlgewächse, Buschbohne, Spinat, Rosenkohl, Wurzelpetersilie, Kopfsalat, Endivie, Erdbeere

Schädlinge und Pflanzenschutz

Viren können bewirken, dass Kartoffeln mit jedem weiteren Jahr weniger Ertrag bringen. Sie werden durch Blattläuse übertragen. Geringer Befall mit Viren ist nicht leicht zu erkennen. Ist der Befall stärker, vergilben die Blätter oder sind eingerollt oder verkrüppelt. Ausserdem bleiben die Knollen klein. Als Vorbeugung resistente Sorten pflanzen, die trotz Befall keine Ertragseinbusse haben. Ausserdem kann mit gehäckseltem Stroh gemulcht werden. Dabei wird langwellige Strahlung vom Boden reflektiert, die den Blattläusen signalisiert, dass keine grüne Blattmasse mehr vorhanden ist. Das schützt vor Blattläusen und somit einer Vireninfektion.

Nach dem Anbau von Kartoffeln sollte eine Anbaupause zu anderen Nachtschattengewächsen von mindestens 3 Jahren eingehalten werden um gegen Krankheiten vorzubeugen.

Schädlinge Kartoffelkäfer, Kartoffelzystennematode, Drahtwurm, Engerling, Erdfloh, Nematode
Krankheiten Kraut- und Knollenfäule, Blattfleckenkrankheit, Kartoffelschorf, Blattrollkrankheit, falscher Mehltau, Kartoffelmüdigkeit

Ernte und Verwendung

Geerntet wird ca. 2 Wochen nach dem Absterben des Krautes. Ernte von Frühkartoffeln nach ca. 100-120 Tagen. Frühkartoffeln können geerntet werden, sobald die Pflanzen voll blühen. Am besten wird an einem trockenen Tag geerntet. Dabei werden die Kartoffeln vorsichtig mit einer Gabel ausgegraben. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Knollen nicht beschädigt werden, da sie ansonsten nicht mehr gut lagerbar sind.

Die Kartoffel kann auch einige Zeit im Boden gelassen werden vor der Ernte. Allerdings steigt mit der Zeit die Gefahr von Schädlings- oder Krankheitsbefall. Im Herbst sollte auf jeden Fall das Kraut abgeschnitten werden.

Kartoffeln können lange gelagert werden, sofern sie an einem dunklen und trockenen Ort gelagert werden. Ist der Ort zu hell, werden die Kartoffeln grün und werden giftig. Ausserdem sollte der Ort kühl sein mit etwa 4-6°C. Sind die Temperaturen höher als 8°C, keimen die Knollen, und wenn die Temperaturen zu tief sind, wird Stärke in Zucker umgewandelt und die Kartoffeln werden süss. Für eine bessere Lagerung empfiehlt es sich, die Kartoffeln zu trocknen, und nur unbeschädigte Knollen zu lagern. Ausserdem gilt: je länger die Kartoffeln im Boden gewachsen sind, desto länger können sie gelagert werden.